Eltern sein in der Partnerschaft
Ein Baby verändert das Leben grundlegend. Das gilt auch für die Partnerschaft. Klare Absprachen helfen, sich auf die neue Situation einzustellen.
Mit einem Baby wird eine Frau zur Mutter und ein Mann zum Vater. Als Paar ist man nun Eltern und trägt gemeinsam Verantwortung für sein Kind. Das verändert die Beziehung. Auch der Alltag verändert sich: Die Bedürfnisse des Babys müssen gestillt werden – am Tag und in der Nacht.
Was kann helfen, sich in die neue Rolle als Eltern einzufinden? Anregungen finden Sie in diesem Beitrag. Die Tipps stammen vom NEST-Material. Das NEST-Material wurde vom NZFH zusammen mit der Stiftung Pro Kind entwickelt.
Wie möchten wir als Eltern sein?
Viele werdende Eltern fragen sich, wie sie als Mutter oder Vater sein möchten. Oft hilft es, sich an die eigene Kindheit zu erinnern:
- Wie waren Ihre Eltern?
- Gab es Dinge, die Sie besonders schön fanden und die Sie genauso machen möchten?
- Was fanden Sie nicht gut und möchten es deshalb anders machen?
- Gab es andere wichtige Personen in Ihrer Kindheit?
Haben Sie darüber auch schon mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin geredet? Es ist gut, wenn Sie besprechen, wie Sie als Mutter oder Vater sein möchten. Und was Sie sich vom anderen wünschen. Auch in den Tagen und Wochen nach der Geburt können Sie sich darüber Gedanken machen und über Ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen.
Die ersten Wochen mit dem Baby
In den ersten Wochen nach der Geburt muss sich vieles erst noch einspielen. Das kann sehr anstrengend sein. Hinzu kommen oft Schlafmangel und Erschöpfung. Es ist hilfreich, diese Zeit gemeinsam zu meistern. Oft nimmt sich der Partner oder die Partnerin dafür Urlaub oder eine Elternzeit. So können die Aufgaben geteilt werden. Beide Elternteile können sich beispielsweise abwechseln das Baby zu baden, zu wickeln und zu pflegen. Oder mit dem Baby zu spielen und es zu trösten, wenn es weint.
Ein neuer Familienalltag entsteht
Meist kehrt nach einiger Zeit mindestens ein Elternteil wieder ins Berufsleben oder in die Ausbildung zurück. Es entsteht ein neuer Familienalltag. Bei der Gestaltung des neuen Alltags helfen klare Absprachen:
- Wer macht was, wann und wie viel im Haushalt?
- Was ist wem wichtig?
- Wer hat welche Pflichten?
- Welche Entscheidungen möchten wir gemeinsam treffen?
- Was darf jeder allein entscheiden?
- Wann hat wer frei – von Baby, Haushalt, Job?
Zeit für sich selbst und füreinander
Mütter und Väter brauchen Zeit für sich. Eltern brauchen aber auch Zeit als Paar. Und Familien brauchen Zeit zusammen. So kann es gelingen:
- Schenken Sie sich gegenseitig freie Zeit. Denn es ist wichtig, dass beide Elternteile Zeit haben, die sie sich ganz für sich nutzen können. Oft ist es hilfreich, dafür feste Zeiten zu vereinbaren.
- Nehmen Sie sich als Paar Zeit füreinander. Wer kann Ihr Kind währenddessen betreuen? Neben Verwandten und Freunden können auch Familienpatinnen und Familienpaten Ihnen eine kleine Auszeit verschaffen.
- Unternehmen Sie etwas Schönes als Familie: Sie können zum Beispiel spazieren gehen oder eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen. Tipps für gemeinsame Aktivitäten finden Sie auch im Beitrag Ideen für Familien.
Wenn es schwierig wird: Frühe Hilfen unterstützen
Manchmal ist es schwierig, sich in die neue Rolle als Eltern einzufinden. Das kann Mütter und Väter sehr verunsichern. Und es können Konflikte in der Partnerschaft entstehen. Es ist wichtig, dass Sie sich frühzeitig Hilfe und Unterstützung holen. Die kostenlosen Angebote der Frühen Hilfen sind für Sie da:
- Familien- und Erziehungsberatungsstellen beraten rund um Fragen zur Erziehung und Entwicklung des Kindes, aber auch bei Problemen in der Partnerschaft.
- Familienhebammen geben Tipps zur Entwicklung und Versorgung Ihres Babys. Sie haben auch ein offenes Ohr für Sorgen, die Sie und Ihre Familie belasten.
- Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger (FGKiKP) helfen, wenn Ihr Kind besondere Pflege oder Fürsorge benötigt.
- Wenn Ihr Kind viel schreit und sich nur schwer beruhigen lässt, finden Sie Unterstützung in einer Schreiambulanz.
Wenn es zur Trennung kommt
Eine Trennung bedeutet großen emotionalen Stress. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie weiterhin für Ihr Kind da sind. Das gilt für beide Elternteile. Denn auch nach einer Trennung bleibt man gemeinsam Eltern. Das ist nicht immer einfach. Auch hier unterstützen die Familien- und Erziehungsberatungsstellen.
Das kostenlose Online-Angebot STARK bietet unter https://www.stark-familie.info Informationen Tipps rund um die Themen Beziehungskrise, Trennung und Scheidung.
Manchmal lebt ein Elternteil nach der Trennung im Ausland. Dann kann die Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation (ZAnK) helfen. ZAnK berät unter anderem zum internationalen Sorge- und Umgangsrecht und vermittelt bei Familienkonflikten.
NEST-Material zum Herunterladen
NEST: Ich bin Mutter. So war meine Kindheit (PDF)
NEST: Ich bin Vater. So war meine Kindheit (PDF)
NEST: Wichtige Personen in meinem Leben (PDF)
NEST: Eine Familie entsteht (PDF)
Links zu externen Angeboten
kindergesundheit-info.de: Vater, Mutter, Eltern sein
familienplanung.de: Eltern sein: Der neue Alltag
Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation (ZAnK)