Stillen: Passt das zu mir?

Viele Schwangere fragen sich: Passt Stillen zu mir und meinem Baby? Erfahren Sie, was beim ersten Anlegen passiert und warum Stillen gut für Mutter und Baby ist.

Stillen ist die natürliche Ernährung des Babys und fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind. Viele schwangere Frauen haben aber Fragen und Bedenken zum Stillen.

Fragen Sie sich, ob Sie stillen möchten? Diese Entscheidung sollte jede Frau für sich selbst treffen. Das Gute ist: Ob sich Stillen richtig anfühlt, kann man ausprobieren. Sie können das Baby direkt nach der Geburt stillen. So können Sie diesen besonderen Moment erleben.

Video Stillen

Quelle: NZFH/BZgA 2022

Der Stillbeginn: Ein besonderer Moment für Mutter und Kind

Das erste Anlegen kurz nach der Geburt ist etwas ganz Besonderes: Genießen Sie es, wenn Ihr Baby Haut an Haut auf Ihrem Bauch liegt. Von ganz alleine wird Ihr Baby nach einiger Zeit beginnen, nach Ihrer Brust zu suchen. Das selbstständige Robben des Babys zur Brustwarze wird „Breast Crawl“ genannt.

Dieser einzigartige Moment der Nähe tut Mutter und Kind gut. Denn durch den Hautkontakt wird das Hormon Oxytocin freigesetzt. Das Hormon reduziert den Geburtsstress und fördert die Bindung zwischen Mutter und Baby. Die Strapazen der Geburt sind dann vergessen: für die Mutter und für das Neugeborene.

Die erste Milch: Ein besonderer Schutz für Babys

Die erste Milch wird auch Kolostrum genannt. Sie ist dickflüssig und besonders wertvoll. Denn die speziellen Inhaltsstoffe des Kolostrums stärken das Immunsystem des Babys. Deshalb ist es gut, das erste Saugen zuzulassen – auch wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie danach weiter stillen möchten.

Viel trinken wird das Baby beim ersten Anlegen nicht: Nach der Geburt ist sein Magen nur so groß wie eine Kirsche. Da der Magen so klein ist, muss das Baby in den ersten Tagen häufig trinken.

Stillen nach Bedarf: So wird das Baby satt

Wie oft und wie lange Babys trinken, ist unterschiedlich: In den ersten Lebenswochen trinken viele Neugeborene bis zu zwölfmal am Tag. Andere trinken seltener. Einige Babys sind nach 15 Minuten satt. Andere brauchen kürzer oder doppelt so lange. Legen Sie das Baby so oft an, wie es danach verlangt. Wenn Sie nach Bedarf stillen, wird Ihr Baby sehr gut satt werden.

Unterstützung beim Stillen

Eine Hebamme kann Ihnen zeigen, wie Sie das Baby richtig anlegen. Sie weiß auch, was Sie tun können, falls die Brustwarzen empfindlich sind. Die Hebamme hilft auch, falls das Stillen Probleme oder Schmerzen bereitet. Auch Stillberatungen helfen weiter. Suchen Sie sich Rat beim Stillen. Denn nicht immer klappt alles sofort. Das ist normal.

Bei der Suche nach einer Hebamme oder Stillberatung können Ihnen folgende Stellen helfen:

  • Hebammenpraxen oder Hebammenzentralen
  • Schwangerschaftsberatungsstellen
  • Frauenarztpraxen
  • Anlaufstellen Frühe Hilfen

Die Anlaufstellen der Frühen Hilfen können Ihnen auch eine Sprechstunde mit einer Familienhebamme vermitteln. Ansprechpersonen in Ihrer Nähe finden Sie mit der Suche Frühe Hilfen.

Damit Sie sich zuhause gut mit dem Stillen einrichten können, sollten Sie sich auch dort Unterstützung suchen. Freundinnen, Freunde und Familie können beim Kochen oder im Haushalt helfen. So finden Sie Ruhe, um zu stillen. In fast jeder Stadt gibt es auch Stillgruppen oder Stillcafés. Dort können sich stillende Mütter austauschen und sich gegenseitig Tipps geben.

Begleitung durch die Frühen Hilfen

Brauchen Sie darüber hinaus noch mehr Unterstützung? Weil Sie zum Beispiel alleinerziehend sind? Oder Sie unsicher sind, ob Sie Ihr Kind ausreichend versorgen können? Dann nutzen Sie auch die kostenfreien Angebote der Frühen Hilfen. In vielen Kliniken gibt es in den Geburtsstationen Lotsendienste der Frühen Hilfen. Sie unterstützen zum Beispiel bei der Beantragung einer Haushaltshilfe. Oder sie vermitteln bei Bedarf den Kontakt zu einer Familienhebamme oder weiteren Angeboten der Frühen Hilfen.

Auch darum ist Stillen gut – für Mutter und Baby

Wer sich für das Stillen entscheidet, merkt nach wenigen Wochen: Stillen ist praktisch. Denn die Muttermilch braucht nicht extra aufgewärmt werden. Man hat sie immer in der richtigen Menge und Temperatur dabei, auch wenn man unterwegs ist. Und man muss nichts dafür einkaufen.