„Die Chemie hat von Anfang an gestimmt“

Was erwartet Mütter und Väter bei einer Familienpatenschaft? Im Interview berichtet Maria von ihren Erfahrungen und empfiehlt das Angebot weiter.

Maria lebt mit ihrer vierjährigen Tochter in München. Als alleinerziehende und berufstätige Mutter braucht sie jemanden, der ab und zu auf ihre Tochter aufpasst und mit ihr spielt. Doch so eine Betreuungsperson fehlt Maria, die in Wirklichkeit anders heißt. Die Oma ihrer Tochter wohnt weit weg und auch andere Verwandten leben nicht in derselben Stadt wie sie. Als Maria zum ersten Mal von Familienpatenschaften hört, findet sie die Idee direkt gut. Im Interview mit elternsein.info berichtet Maria von den Erfahrungen mit ihrer Familienpatin. Und sie gibt Eltern einen Tipp mit auf dem Weg, wie eine Patenschaft gelingen kann.
 
Elternsein.info: Wie haben Sie von den Familienpatenschaften erfahren?

Maria: Im ersten Lebensjahr meiner Tochter habe ich Unterstützung durch eine Fachkraft der Frühen Hilfen erhalten. Die Fachkraft hat mich aufmerksam gemacht auf die Familienpatenschaften des SkF. Das ist der Sozialdienst katholischer Frauen. Ich habe ein Jahr warten müssen, bis eine Familienpatin gefunden wurde, die genau zu uns passt und in der Nähe wohnt. Meine Tochter war mittlerweile zwei Jahre alt. Aber das Warten hat sich gelohnt. Die Patin Clara (Name geändert) und ich verstehen uns sehr gut. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt. Und meine Tochter freut sich jedes Mal, wenn Clara kommt und mit ihr spielt.

Fällt es Ihnen schwer, Ihre Tochter der Familienpatin anzuvertrauen?

Die Familienpatin geht ganz toll mit meiner Tochter um und ich vertraue sie ihr gern an. Die beiden spielen gerne Rollenspiele mit Stofftieren, was nicht mein Fall ist. Oder sie gehen gemeinsam raus auf den Spielplatz und spielen im Sandkasten. Bei Clara erhält meine Tochter die volle Aufmerksamkeit. Ich nutze dann die Zeit, um Besorgungen zu machen oder etwas zu erledigen, wozu ich Ruhe brauche.

Gab es wegen Corona eine Pause?

Im Frühjahr gab es wegen Corona eine kurze Unterbrechung und danach fanden die Treffen erst einmal draußen statt.

Wie sieht die Hilfe durch die Familienpatin konkret aus?

Einmal in der Woche kommt Clara nach ihrer Arbeit von 16 bis 18 Uhr zu uns. Entweder spielt sie mit meiner Tochter bei uns zu Hause oder die beiden gehen raus. Manchmal unternehmen wir auch etwas am Wochenende zusammen.

Vielleicht liegt es am Alter, dass sich unsere Patenschaft zu einer Art Freundschaft entwickelt hat. Clara ist 27 Jahre alt und wir reden mittlerweile auch über uns und nicht nur über das Kind.

Können Sie sich bei Fragen an die Freiwilligen-Koordination wenden?

Ja, das könnte ich. Aber das war bisher nicht nötig.

Würden Sie eine Familienpatenschaften anderen Eltern weiterempfehlen?

Ja, eine Familienpatenschaft kann ich unbedingt weiterempfehlen. Es ist eine Bereicherung für alle Beteiligten: für meine Tochter, für mich, aber auch für die Patin. Ich merke ja, dass auch Clara die Patenschaft guttut und sie gerne zu uns kommt.

Haben Sie einen Tipp für Eltern, wie eine gute Patenschaft gelingen kann?

Ich empfehle allen interessierten Familien, offen zu sein. Man sollte auch nicht zu viel fordern, sondern annehmen, was der andere geben möchte. Ich richte mich auch nach der Patin. Beide Seiten sollten offen sein.

2. November 2020