Lotsendienste für einen guten Start mit Baby
Immer mehr Geburtskliniken bieten Lotsendienste für Schwangere und Eltern. Sie erleichtern Familien den Start mit dem Baby.
Die Geburt eines Babys kann neben der Freude über das Kind auch viele Fragen aufwerfen. Manchmal sind Schwangere und Eltern nicht auf alles vorbereitet. Kommt das Baby etwa früher als geplant zur Welt, fehlt vielleicht eine Nachsorgehebamme.
Manchmal überkommen eine Mutter Zweifel, ob sie ihr Kind zu Hause gut versorgen kann. Andere haben Fragen zu Anträgen und Behörden. Benötigen Eltern Beratung, Informationen oder praktische Unterstützung rund um die Geburt, können Lotsendienste helfen.
Lotsinnen und Lotsen gibt es in immer mehr Geburtskliniken in Deutschland. Sie sollen Eltern den Start mit einem Baby erleichtern und sie zu den passenden Angeboten „lotsen“, die dann weiterhelfen können.
Freiwillig und einfach zu erreichen
In der Regel spricht die Lotsin eine Mutter vor oder nach der Geburt auf der Station an. Schwangere können auch schon Kontakt zum Lotsendienst aufnehmen, wenn sie sich zur Geburt anmelden.
Lotsendienste sind ein Angebot der Frühen Hilfen. Es gibt sie zum Teil auch schon in Kinderkliniken und Frauen- und Kinderarztpraxen. Schwangere und Eltern entscheiden selbst, ob sie das kostenfreie Angebot in Anspruch nehmen möchten.
So sieht die Beratung aus
Manche Schwangere und Eltern haben keinen Beratungsbedarf, andere schon. Die geschulten Fachleute haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte von (werdenden) Müttern und Vätern. Sie nehmen sich Zeit für Gespräche. Diese fehlt dem medizinischen Personal in der Klinik oft. Die Gespräche sind vertraulich. Was gesagt wird, wird nicht weitergegeben.
Manchmal reicht einer Mutter ein kurzes Gespräch, um wieder Selbstvertrauen zu gewinnen oder allgemeine Informationen zu bekommen. In anderen Fällen führen die Lotsinnen und Lotsen längere Beratungsgespräche. Sie überlegen dann zusammen mit den Müttern und Vätern die nächsten Schritte. Wie beantragt man eine Haushaltshilfe bei der Krankenversicherung? Wäre eine Familienhebamme oder eine Familienpatin die passende Entlastung? Bei Bedarf und mit dem Einverständnis der Eltern vermittelt der Lotsendienst den Kontakt zu weiterführenden Hilfen.
Die Lotsinnen und Lotsen sind sehr gut vernetzt und haben eine gute Übersicht über örtliche Hilfsangebote. So können sie Schwangeren und Eltern das passende Angebot vermitteln.
Diese Aufgaben übernehmen Lotsendienste
Lotsendienste decken eine große Bandbreite an Themen und Aufgaben ab. Hier einige Beispiele:
Sie beraten zu Behörden, Anträgen und Leistungen wie:
- Anmeldung vom Kind
- Elterngeld und Kindergeld
- Haushaltshilfe nach der Geburt
- Anerkennung der Vaterschaft
Sie beraten zu Gesundheit und Soziales:
- Geburtsvorbereitung
- Nachsorgehebamme
- Versorgung des Kindes im Alltag
- Beratungsstellen und Anlaufstellen
Sie vermitteln:
- Angebote von Frühen Hilfen
Sie informieren über Angebote in der Nähe:
- Kita-Betreuung
- Freizeitangebote mit Kindern
- Eltern-Kind-Gruppen
Bei Bedarf hilft der Lotsendienst auch noch, wenn die Familie wieder zu Hause ist und noch Fragen hat.
Wer macht den Lotsendienst in der Geburtsklinik?
Die Lotsinnen und Lotsen gehören entweder zum Klinikteam oder sie arbeiten als externe Fachleute mit dem Klinikteam eng zusammen. Meistens haben sie eine pädagogische Ausbildung. Auch Familienhebammen oder Familienkinderkrankenschwestern sind als Lotsinnen tätig. In vielen Kliniken übernehmen auch Ärztinnen und Ärzte oder der Sozialdienst der Klinik die Lotsen-Aufgabe.
Bundesweit gibt es verschiedene Modelle von Lotsendiensten in Geburtskliniken. Hier einige Beispiele: In Rheinland-Pfalz, Bayern und Thüringen ist das Modell „Guter Start ins Kinderleben“ verbreitet. In Nordrhein-Westfalen gibt es die Modelle „kinderstark – NRW schafft Chancen“ und „KinderZUKUNFT NRW“. Das Programm „Babylotse“ der Stiftung SeeYou ist in acht Bundesländern in Geburtskliniken sowie Frauen- und Kinderarztpraxen zu finden.
Lotsendienste sind meistens in der Hand der Klinik oder der örtlichen Kinder- und Jugendhilfe. Aber auch Gesundheitsämter und Wohlfahrtsverbände können Träger des Angebots sein. Oft wird der Lotsendienst in einer Geburtsklinik aus mehreren Töpfen gefördert, unter anderem aus den Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen.